Um den Blog nicht verwaisen zu lassen und weil die meisten sowieso nur auf die Bilder scharf sind, hier also der letzte Teil meiner Süd-Kasachstan-Tour als Slideshow.
Viel gibt es auch nicht dazu zusagen: eine recht unaufregende Tour mit zuvielen Leuten (außer uns: 3 Franzosen, 1 Australierin, 1 Kasachin als Touristen, 1 Fahrer und 3 Guides) und zuviel Rumgekutsche im Auto.
Der Canyon war wirklich Weltklasse, aber leider haben wir uns zuvor zu lange an Blümchen (Oh, schau mal, die totaaal seltene Kaufmann-Tulpe) und Piepsvögeln aufgehalten und wurden dann im Canyon von aufziehendem Gewitter beschleunigt. Essen gab's in einer zugigen Steinhütte und dann ging's schon zurück, weil wir ja am gleichen Tag noch den Zug zurück nach Almaty kriegen mussten.
Hier also die schönsten Hochplateau-Wiesen mit Blick auf die kirgisischen Berge (oder waren's die uzbekischen? Wir befinden uns schließlich im Dreiländereck...)
Auf jeden Fall hatten wir viel Spaß:
Unser Ziel war der Aksu-Canyon und am offiziellen Ausguck, wohlgemerkt der Punkt, zu dem alle Touristen geführt werden, sah es so aus:
Na, macht nix, für ein Gruppenbild haben wir alle Platz gefunden.
Und nun spazierten wir über wunderschöne Wiesen, bei den man das Gefühl hatte, über allem zu "schweben". Die Luft war warm, dicke hummel-ähnliche Insekten kreuzten brummend unsere Wege und kleine Cumuluswölkchen ließen die Landschaft sehr plastisch wirken.
Dann folgte der Abstieg in den Canyon, dessen Grund wir allerdings nicht erreichen sollten. Vielmehr spazierten wir auf halber Höhe einen Bären-Trampelpfad entlang, was man an diversen Spuren gut nachvollziehen konnte. Die Bärenhäufchen hab ich noch selber ausmachen können, (jetzt weiß ich auch, warum Lakritze in Süddeutschland "Bärendreck" genannt wird ;-) aber unser eifriger Führer hatte noch mehr auf Lager: "Hier hat sich der Bär den Rücken geschubbelt" (wir betrachteten einen verkrüppelten jungen Baum), "Hier hat der Bär sein Mittagsschläfchen gehalten" (wir betrachteten platt gelegenes Gras), "Hier hat der Bär gespeist" (Haha, da war nix zu sehen, weil sie als Allesfresser ja nix ürbig lassen. Und überhaupt behauptet ja hier jeder, dass die hiesigen Bären Vegetarier seien) und schon witzelten wir herum und erfanden eigene Bärenspuren: Wo er gepinkelt hat, wo seine Nase geputzt (was jeweils die gleiche Stelle sein könnte), wo seine Kinder verprügelt oder den letzten Touristen kalt gemacht. Denn ganz klar war uns nicht, wie alt diese Bärenspuren waren und ob wir nicht geradewegs in seiner Vorratskammer landen würden.
Auf jeden Fall hatten wir phantastische Ausblicke auf den reißenden Fluss am Grunde des Canyons (Aksu = weißes Wasser) und wanderten durch dichtes, frisches, nahrhaft aussehendes Grün.
Auch mal ein Blick nach oben:
Überall am Wegesrand zu finden: wilder Hanf.
Dann war es wieder Zeit für das übliche frühnachmittägliche Gewitter, das uns trotz 1,5stündiger Entfernung vom Dorf einholte. Es zogen Wolken auf, donnerte bedrohlich und schepperte natürlich schön im Canyon.
Schnell noch ein Andenken-Bild von exponierter Stelle...
... und dann musste die Jacke ausgepackt werden, von der ich schon befürchtet hatte, sie umsonst rumzuschleppen.
Nach 3 Stunden Spaziergang kamen wir wieder oberhalb des Canyons an einer Ranger Station an, wo wir unser Essen (übrigens wieder ein großer Emailletopf mit Kartoffeln in sowas wie Gulasch, aber diesmal konnten wir es im Auto lassen und mussten es nicht mitschleppen) in einem winzig kleinen gemauerten Hüttchen einnahmen, das Fenster so klein, dass nur schummeriges Licht einfiel und statt Stühlen eine erhöhte Sitzfläche, auf der man sich und sein Essen drapiert und sich dann wie beim Picknick fühlt. Allerdings nicht 12 Leute gleichzeitig!
Als wir aus dem Hüttchen wieder ans Tageslicht traten, hatte der Regen schon aufgehört und zog mit seinen dicken Wolken und Nebelschleiern von dannen.
Und das sollte es gewesen sein für heute und für diese Tour.
Als wir wieder in unserer Unterkunft waren, duschten wir noch schnell, packten unsere Sachen, hatten kaum Zeit das Abendessen hinterzuschlingen und schon standen wir am Bahnhof und warteten auf unseren Zug.
12 Stunden und rund 600km trennten uns noch vom Arbeitsbeginn am nächsten Morgen.
Immerhin verbrachte ich diese Nacht ruhiger und habe sogar richtig tief geschlafen. Ob's an den alten Zügen mit mitschwingenden Liegen lag?
Fast ein Kumpel geworden aufgrund seiner starken Präsenz im engen Zug: mein Rucksack.
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Was ein süüüßer Schlafanzug! :)
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