Montag, 26. April 2010

Feels like summer...

An diesem Wochenende kann ich leider mal nicht mit einer Flut von Landschaftsbildern aufwarten. Was nicht heißen soll, dass es nicht ein großartiges, abwechslungsreiches, unvergessliches Wochenende war.
Es begann mit einem Ausflug in die Berge, wo ich eigentlich mit Heikos Familie einen Pony-Ausflug machen wollte. Allerdings waren trotz vorheriger Anmeldung alle Ponies besetzt und so mussten wir auf unseren eigenen Füßen die Gegend erkunden.
Es war ein super sonniger Tag, in den Bergen war die Luft frisch und nicht so stickig wie unten in der Stadt. Allerdings lag hier oben auch noch eine Menge Schnee und dort, wo er bereits getaut war, war alles matschig. Nach großen Wanderungen war uns nicht zumute und so setzten wir uns bald an einen Fluss und machten gemütlich Picknick. Lustige Zitronenfalter flatterten um uns herum, fleißige Ameisen waren auf Futtersuche für den Nachwuchs und immer wieder kam ein Marienkäfer vorbei und erfreute die Kinder.
Wenig später ging eine Delegation noch ein paar Meter weiter, um das Ende einer Lawine zu begutachten, die sich vor nicht allzu langer Zeit auf den Weg ins Tal gemacht hatte.Aber ich hatte noch so viele andere Sachen vor an diesem Samstag, dass wir schon bald zurück in die Stadt fuhren. Und dann stand Rugby auf dem Plan.
Ich hatte in Facebook davon erfahren, dass heute ein Spiel der kasachischen Nationalmannschaft im Asian5Nations-Turnier stattfinden sollte. Der Gewinner des Turniers sei für die Weltmeisterschaft 2011 in New Zealand qualifiziert... also durchaus ein Anreiz. Die betreffenden 5 Nations sind Japan, Korea, HongKong, Arabian Gulf und eben Kasachstan. Heute sollte Kasachstan gegen Arabian Gulf spielen und es sollte das einzige Spiel des Turniers sein, das in Almaty stattfindet. Durch meine zeit in Neuseeland von Rugby infiziert, hatte ich mich im Vorfeld um Tickets kümmern wollen, nur um festzustellen, dass es KOSTENLOS war!
Da Rugby offensichtlich also keinen großen Zuspruch erfährt in diesem Land, wo alle mehr an Reiterspielen interessiert sind, machte ich mich auf eine kleine eingeschworene Fangemeinde bestehend aus Eltern und Freundinnen der Spieler gefasst (also fast wie beim Wasserball).
Wie sollte ich vom Fanblock überwältigt werden!
Die ganze Tribüne war voll:
Die Stimmung war nicht zu übertreffenden. Sprechchöre, Jubel, Plakate, Fahnen... es war unglaublich! Jede Aktion auf dem Spielfeld wurde lautstark quittiert. Und dann war alles so nah. Man konnte die Prügelszenen fast hautnah miterleben.
Gegner kaltblütig anstarren...
... und GO!
Natürlich haben die Kasachen gewonnen :-)
Was für ein Spiel! Naja, eigentlich war es wohl kein besonderes Spiel, aber Rugby ist im Vergleich zu Fußball eben doch was ganz anderes: Die haben keine Berühungsängste, die gehen so ruppig miteinander um und trotzdem liegt keiner heulend am Boden. Da kommt man gar nicht dran vorbei, intensiv mitzufiebern...
Bestens gelaunt ließ ich mich nach dem Spiel von ein paar Mädels (von denen ich nur eine kannte) zu einer Gartenparty mitnehmen.
Und diese Gartenparty hatte ein zweites Mal heute meine Erwartungen übertroffen. Da gab es also diesen Engländer Chris (sicherlich ein Expat), der ein Häuschen am Hügel bewohnte und eine offene Einladung an alle ausgesprochen hatte, die er kannte, nach dem Motto: Kommt vorbei, bringt was zu trinken mit und alle Eure Freunde. Er hatte nach eigener Auskunft den besten Schaschlik-Griller der Stadt angeheuert und tatsächlich, da stand auch ein Kasache in der Gartenecke und versuchte eifrig einen Schaschlik-Grill zu entflammen. Wir kamen gegen halb 8 an und es sollte bis 10 dauern, bis die ersten 5 Schaschlik-Spieße fertig waren. Aber in der Zwischenzeit standen überall Cracker and Cheese herum (typisch englisch eben) und man konnte auch damit seinen Magen beruhigen. An mitgebrachten Getränken gab es vorrangig Bier und Wodka. Und Wodka-Mixe und Wodka-Bowle... Wir waren mit die ersten Gäste und gaben noch überall Pfötchen. Als dann nach und nach die Party andere Ausmaße annahm, konnte man nicht mal mehr sagen, wer gerade gekommen war... Wie das bei Expats so ist, geben sie sich am liebsten mit anderen Expats ab und nur der eine oder andere hat auch einheimische Freunde. Im Laufe des Abends schwoll die Gartenparty auf über 50 Leute an und aus jeder Ecke hörte man anderes Stimmengewirr. Es gab Engländer, Amerikaner, Deutsche, Ösis, Türken, Franzosen, Pakistani, Dänen, Russen, ja, auch ein paar aus Kasachstan und den Rest hab ich vergessen, weil ich auch dem Wodka verfallen bin. Auf jeden Fall war es zwar saumäßig kalt aber absolute Hoch-Stimmung. Obwohl das Essen nicht für alle gereicht hatte. Ich unterhielt mich fast alle halbe Stunde mit jemand anderem und hab's einfach nur genossen. So kann der Sommer bleiben...

Und mein Sonntag?
Ja, der war recht kurz (erstmal ausschlafen), dafür aber mit 30Grad optimal dafür geeignet, ein spätes Frühstück unter sonnendurchfluteten Bäumen zu halten und den Rest des Tages lesend auf einer Parkbank zu verbringen.

1 Kommentar:

  1. Ha Hu,

    Du brauchst Dich doch nicht für die fehlenden Gegendbilder zu entschuldigen. Glaubst Du nicht auch, daß man an Bildern von Rugby-Spielern auch fast so viel Freude haben kann, wie an Landschaftsaufnahmen?(Na ja, manchmal - ganz selten - heimlich) Gibs zu, ich verrat´ Dich auch nicht in Deutschland ;-)).
    Außerdem ist es nicht nur interessant von Deinen Ausflügen zu lesen, sondern auch von der Stadt in der Du z.Z. lebst.

    Komm bald gesund nach Hause

    D.T.S. & N.

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